Die Ausfuhr nach Kasachstan bietet Unternehmen in Industrie, Maschinenbau, Fahrzeugtechnik oder der Konsumgüterbranche ein interessantes Marktpotenzial. Mit seiner zentralen Lage zwischen Europa und Asien, wachsender Wirtschaftskraft und modernen Logistikkorridoren ist das Land ein strategisch bedeutsamer Handelspartner.
Doch wer Waren nach Kasachstan ausführen will, muss nicht nur die geopolitischen Rahmenbedingungen, sondern auch zollrechtliche, technische und logistische Anforderungen genau kennen. Ein professionelles Exportmanagement ist daher unerlässlich.
Politisch-wirtschaftlicher Rahmen: Zentrale Anforderungen für die AusfuhrKasachstan ist seit 2015 Mitglied der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU), zu der auch Russland, Belarus, Armenien und Kirgisistan gehören. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf die Ausfuhr: Die Zollvorschriften und technischen Regulierungen der EAWU sind für alle Mitgliedstaaten verbindlich. Für deutsche Unternehmen bedeutet das: Bei der Einfuhr in Kasachstan gelten nicht nur nationale kasachische Vorgaben, sondern auch übergeordnete Vorschriften der Union.
Gleichzeitig ist Kasachstan WTO-Mitglied und pflegt enge wirtschaftliche Beziehungen zur EU und China. Das Land verfolgt eine aktive Importstrategie zur Modernisierung seiner Wirtschaft, was Importeure aus der EU begünstigt – insbesondere bei hochwertiger Technik, Spezialmaschinen und industriellen Anlagen.
Technische Anforderungen und ZertifizierungenEin zentrales Thema bei der Ausfuhr nach Kasachstan ist die Einhaltung technischer Normen. Viele Produktgruppen unterliegen der EAC-Kennzeichnungspflicht, vergleichbar mit der CE-Kennzeichnung in der EU. Betroffen sind u. a.:
- Maschinen und technische Anlagen
- Elektrotechnische Geräte
- Fahrzeugkomponenten
- Messgeräte
- Haushaltsgeräte
Um die Konformität nachzuweisen, benötigen Exporteure ein gültiges EAC-Zertifikat oder eine Konformitätserklärung. Diese müssen über autorisierte Stellen in der EAWU beantragt werden.
Wichtig: Die Beantragung kann mehrere Wochen dauern und sollte daher frühzeitig eingeplant werden. Ohne gültige Konformitätsnachweise droht die Verzögerung oder Rückweisung der Ware an der Grenze.
Zu den wichtigsten Dokumenten für eine reibungslose Ausfuhr gehören:- Handelsrechnung und Packliste
- Frachtbriefe (CMR, AWB, Rail Waybill)
- ggf. Ursprungsnachweise (z. B. EUR.1 oder Ursprungszeugnis)
- ggf. Konformitätszertifikate (EAC-Zertifizierung)
- ggf. Exportkontrollnachweise (z. B. BAFA-Genehmigungen)
Je nach Branche können zusätzliche Nachweise erforderlich sein, etwa bei Lebensmitteln, Maschinen oder pharmazeutischen Produkten.
Transportwege und LogistikoptionenKasachstan ist über mehrere Routen logistisch gut erreichbar. Für die meisten Unternehmen bietet sich der Transport auf dem Landweg per Lkw oder Bahn an. Die Eisenbahnverbindungen sind besonders attraktiv, da sie stabile Transitzeiten und Kostenvorteile bieten. Über den „Middle Corridor“ – also über Aserbaidschan, Georgien und die Türkei – lassen sich zudem seefrachtähnliche Laufzeiten mit reduziertem geopolitischem Risiko realisieren.
Auch die Luftfracht ist eine Option, insbesondere für zeitkritische oder hochwertige Güter. Die wichtigsten Frachtdrehkreuze sind Almaty und Nursultan, die über Direktflüge an europäische Flughäfen angeschlossen sind.
Zollverfahren und BesonderheitenKasachstan ist Teil des gemeinsamen Zollraums der EAWU. Dies bedeutet: Bei Einfuhr in Kasachstan gelten die dortigen Zolltarife und Verfahren – basierend auf der Harmonisierten Zolltarifnummer (HS-Code). Unternehmen müssen ihre Waren korrekt deklarieren, um Zollnachforderungen, Verzögerungen oder sogar Rücksendungen zu vermeiden.
Besonders wichtig ist die korrekte Kalkulation des Zollwerts, da auf dieser Basis Einfuhrabgaben und Steuern (z. B. Mehrwertsteuer) berechnet werden. Eine transparente und lückenlose Dokumentation schützt vor späteren Prüfungen und erleichtert die Zusammenarbeit mit kasachischen Behörden.
Zahlungsbedingungen und RisikoabsicherungWie bei vielen Exportgeschäften außerhalb der EU sollten Zahlungssicherung und Risikomanagement nicht unterschätzt werden. Häufige Zahlungsformen sind:
- Vorkasse (bei kleineren Beträgen oder Erstgeschäften)
- Akkreditive (Letter of Credit) – insbesondere bei Investitionsgütern
- Dokumenteninkasso
- Zahlung auf Ziel – nur mit guter Bonitätsprüfung und ggf. Kreditversicherung
Der Abschluss einer Transportversicherung ist ebenfalls ratsam. Sie schützt gegen Verlust, Beschädigung und Verzögerung – insbesondere bei multimodalen Strecken über mehrere Ländergrenzen hinweg.
Typische Herausforderungen – und wie man sie löst- Sprach- und Kulturbarrieren: Klare Kommunikation, lokale Ansprechpartner und mehrsprachige Dokumente helfen, Missverständnisse zu vermeiden.
- Technische Zertifizierungen: Rechtzeitige Prüfung, ob ein EAC-Zertifikat erforderlich ist – und wer dieses ausstellen darf.
- Versicherung und Risikoabsicherung: Exporte nach Kasachstan erfordern eine angepasste Transportversicherung sowie Absicherung gegen politische Risiken.
- Zuverlässige Partnerwahl: Für Logistik, Zollabwicklung und Vertrieb sollten nur erfahrene und landeskundige Dienstleister gewählt werden.
Mit Know-how zur erfolgreichen AusfuhrDie Ausfuhr nach Kasachstan bietet großes Potenzial – erfordert aber detaillierte Vorbereitung. Wer sich frühzeitig mit Zollvorgaben, Logistikoptionen und Marktanforderungen auseinandersetzt, kann nicht nur Zeit und Kosten sparen, sondern sich langfristige Wettbewerbsvorteile sichern.
Ein erfahrener Logistikpartner, der sich mit den Strukturen in Zentralasien auskennt, ist dabei Gold wert. Denn nur mit lokalem Wissen, funktionierenden Netzwerken und rechtssicherer Umsetzung wird die Ausfuhr wirklich erfolgreich.
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